Regent Modell Sofa von Marco Zanuso für Arflex, 1958

Der italienische Architekt und Designer Marco Zanuso Jr. wurde 1954 in Mailand geboren. Er studierte an der Florenzer Universität der Bildenden Künste und schloss 1978 sein Studium nach vier Jahren ab. Seine Thesis behandelte radikale Architektur und ihre Hauptakteure, wie Superstudio, Michele De Lucchi, Ufo, Andrea Branzi, Ettore Sottsass und Alessandro Mendini.

Nach dem Studium stieg er bei seinem Onkel, dem Architekten und Designer Marco Zanuso Senior, ein und arbeitete bei mehreren Projekten mit, darunter das Piccolo Teatro, das Teatro Fossi, das Hotel Continental in Mailand und Produkte für Poltrona Frau, Zanotta, Lavazza und andere Luxusmarken. In dieser Zeit arbeitete er auch mit Enzo Mari und Achille Castiglioni am Polytechnikum Mailand. Zanuso sagt, „Ich denke, zusammen mit anderen Künstlern an Projekten zu arbeiten, ist eine sehr wichtige Sache, an der beide wachsen.”

Mit dem Designer Daniel Nave eröffnete Zanuso 1990 sein Studio in Mailand und zog acht Jahre später innerhalb Mailands um. Das Studio konzentriert sich auf Produktdesign und Architektur - seien es Residenzen, kommerzielle Gebäude, Einrichtungen oder Ausstellungsprojekte. Seine Arbeit ist funktionell und gleichzeitig sehr originell. Zu seiner weitreichenden Ästhetik sagt der Designer, „Ich denke, ein Projekt ist vollendet, wenn es Harmonie ausstrahlt und sein Charakter muss beständig sein, oder, mit der Zeit, sogar wachsen.” Zu seinen Kunden gehören unter anderem Carrefour, Mondadori, Triennale di Milano, Memphis, Fontana Arte, Cappellini, De Padova und Driade. Im Laufe der Jahre arbeitete er mit Galerien wie der Galerie Italienne in Paris und den Fragile und Design Gallerien, beide in Mailand. Er arbeitete auch an Werken und Experimenten mit kleineren Produzenten und Handwerkern.

Zu den bemerkenswertesten Stücken gehören die Policromi Kollektion für die Galerie Italienne im Jahr 2006 mit farbenfrohen Möbelstücken und Gefäßen, die mit Laser geschnitten und gefalteten Metall- und Stahlstücken gemacht wurde; die Tamiso Reihe für Fragile 2015, Möbel und Accessoires aus recycelten Holzresten und ein Paar Metall- und Holztische, Antonio und Cleopatra, entworfen für die Memphis Group 1987.

Der italienische Hersteller Arflex wurde ursprünglich 1947 von einem Team aus Ingenieuren in Mailand gegründet. Dazu gehörten Carlo Barassi, Renato Teani, Pio Reggiani, und Aldo Bai von dem italienischen Reifenproduzenten Pirelli. Während ihrer Forschung nach neuen Technologien in der Gummiproduktion, entdeckten sie einen neuen Polyurethanschaum und neuartige elastische Bänder, die für sie sehr vielversprechend für modernistische Möbel erschienen. Daraufhin wurde der italienische Architekt und Designer Marco Zanuso (1916-2001) eingestellt, um die erste Kollektion zu entwerfen. Dabei hielt er sich an das Prinzip, das die neuen Materialien sich stets in der Ästhetik widerfinden.

Im Jahr 1951 stellten Arflex ihr erstes Produkt vor: Lady Armchair. Dieses Modell gewann Gold bei der IX Triennale in Mailand und verhalf Arflex zum internationalen Ruhm. Über die Jahre fanden auch andere Entwürfe von Zanuso Anerkennung, wie zum Beispiel das Sleep-o-matic Sofa (1951), der Martingala Armchair (1952) und der Fourline Armchair (1964). 1952 erweiterte Arflex sein Produktsortiment und begann mit anderen italienischen Architekten und Designern zu arbeiten. Zu den Größen der Nachkriegszeit gehörten unteranderem der Fiorenza Armchair (1952) von Franco Albini, die Neptunia (1953) und Elettra (1954), Kollektionen von BBPR, die Delfino Kollektion (1954) von Erberto Carboni und der Bobo Lounge (1967) und Serpentone Lounge (1971) von Cini Boeri. Im Laufe der Jahrzehnten arbeitetete Arflex mit einer Reihe einflussreicher Ausnahmetalenten zusammen: Achille & Pier Giacomo Castiglioni, Roberto Manghi, Illum Wikkelsoe, Joe Colombo, Tito Agnoli, Carlo Mollino, Michele De Lucchi, Yaacov Kaufman, Ettore Sottsass, und Angelo Mangiarotti.

Zwischen 1951 und 1954 stellte Arflex auch Autositze für Fiat her. Sie wurden von Barassi entworfen und waren verstellbar und dank dem weichem Polyurethanschaum auch sehr komfortabel. 1966 wurde in Zusammenarbeit mit Arflex und anderen italienischen Möbelherstellern wie Cassina, Tecno und Bernini die legendäre Design-Zeitschrift Ottagono ins Leben gerufen, welche auch heute noch herausgegeben wird.
Im Jahr 1969 wurde Arflex Japan gegründet und 1970 Arflex Brasilien.
1995 wurde das Markenzeichen des Unternehmens von Seven Salotti Spa aufgekauft und einige zuvor eingestellten Designs wurden wieder in Produktion gebracht. 2007 feierte Arflex in Mailand im Zuge der Salone del Mobile seinen 60. Jahrestag mit einer groß angelegten historischen Ausstellung ihrer Arbeiten.

Arflex ist weltbekannt für ihre Zusammenarbeit mit berühmten Designern, die über die Jahre vielerlei Auszeichnungen erhielten. Die Designs können auf er ganzen Welt in verschiedenen Museen bewundert werden, wie zum Beispiel im Triennale Design Museum in Mailand, im Triennale Museum in Tokyo, im Museum of Modern Art in New York und im Chicago Athenaeum.