Der französische Designer Pierre Chapo (1927-1987) stammt aus einer Pariser Handwerkerfamilie. Chapo wollte ursprünglich Maler werden, durch eine Lehre bei einem Marinetischler entdeckte er jedoch sein wachsendes Interesse an Architektur. Chapo studierte Architektur an der École nationale supérieure des Beaux-Arts in Paris und machte dort 1958 seinen Abschluss.
Kurz nach seinem Abschluss reiste Chapo durch Europa und die Vereinigten Staaten. Hierbei besuchte er das Studio und Zuhause des amerikanischen Architekten und Designers Frank Lloyd Wright. Nachdem er nach Frankreich zurückgekehrt war, gründete Chapo sein eigenes Studio in Clamart und eröffnete La Galerie Chapo in Paris. In der Galerie stellte er neben seinen eigenen Arbeiten auch Designs anderer Künstler in Form von Keramik, Dekorationen und Beleuchtung aus. Die Galerie repräsentierte beispielsweise die Arbeiten des Designers Isamu Noguchi, welcher einen ähnlichen organischen Designansatz hatte wie Chapo selber.
1960 bekam Chapo für die Arbeiten, die er zu der Ausstellung Arts et techniques de l'artisanat begetragen hatte, eine Goldmedaille von der Stadt Paris verliehen.
Chapo war sehr von den französischen Designern Le Corbusier und Charlotte Perriand, as well as the Bauhaus. sowie dem Bauhaus inspiriert. Seine modernen Designs hatten einen starken Fokus auf Handwerkskunst und seine Vorliebe für Holz zeigt sich in bahnbrechenden Arbeiten wie dem S11 Stuhl (1960er), dem T22 L’Oeil Couchtisch (1970er), dem R08 Sideboard (ca. 1960) und R16 Sideboard (ca. 1967) sowie dem S45 Chlacc Stuhl. Einer von Chapos ersten privaten Aufträgen kam von dem Dramatiker Samuel Beckett. Das Godot Bett (1965), welches aus französischer Ulme hergestellt wurde, ist nach Becketts bekanntestem Theaterstück, Waiting for Godot (1953), benannt.
1967 nahm Chapo an der Salon des artistes decorateurs teil und gewann die Bronzemedaille für seinen Beitrag zur Kunst und Industrie. Später im selben Jahr zog Chapo in die kleine Stadt Gordes in der Provence-Alpes-Côte d'Azur Region im Südosten Frankreichs. In Gordes gründete er eine Tischlerwerkstatt und führte sein Handwerk während der gesamten 1970er fort. In diesen Jahren lehrte er außerdem an verschiedenen Institutionen innerhalb und außerhalb Europas.
1983 wurde bei Chapo Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) diagnostiziert und er starb 1987. Er bleibt bis heute für seine herausragenden Stücke, die sich durch ein unglaubliches Auge fürs Detail auszeichnen, im Gedächtnis. Seine Werke – besonders die Sonderanfertigungen – erzielen heutzutage hohe Preise auf dem Sekundärmarkt.
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