Sven Palmqvist
Orrefors, Schweden
Der schwedische Glaskünstler Sven Robert Palmqvist (manchmal auch Palmquist geschrieben) wurde 1906 in Lenhovda, Schweden geboren. Am bekanntesten ist er für seine Zusammenarbeit mit der Glashütte Orrefors, für die Palmqvist die Schalen- Serie Fuga entwarf.
Palmqvist ging als Graveur in Orrefors in die Lehre. In dieser Stadt in der Nähe seines Heimatortes sollte er eine lange und erfolgreiche Karriere im Glasdesign haben. Spezialisiert auf Gravur schloss er seine Lehre 1931 ab und ging nach Stockholm um dort am Konstfack (der Universität für Kunst, Handwerk und Design) und der Königlichen Akademie der Freien Künste zu studieren. Palmqvist verbrachte außerdem einige Zeit in Paris, kehrte aber während des Zweiten Weltkrieges in die relative Sicherheit der Orrefors Glashütte zurück, wo er den Rest seines Arbeitslebens blieb.
1944 brachte Orrefors Palmqvists Kraka Kollektion auf den Markt, die aus Vasen, Schalen und Aschenbechern mit einem Fischnetz-artigen Drahtgewebe-Muster zwischen zwei Glasschichten bestand. Dieser Effekt ließ eingeschlossene Luftblasen entstehen und führte zu wunderschön gemusterten Stücken, die von ihrer Einführung bis 1972 in Handarbeit hergestellt wurden. Vier Modelle der Kraka Kollektion wurden nicht per Hand hergestellt, die massenproduzierten Modelle (3364, 3365, 3366 und 3367) können jedoch, abgesehen von ihrer Nummer, leicht daran erkannt werden, dass sie statt mit Palmqvists Signatur mit „S" oder „SU" markiert sind. Aus den offensichtlichen Gründen werden diese Stücke auf dem Vintage Markt zu niedrigeren Preisen gehandelt. 1948 entwarf Palmqvist Ravenna bevor er 1954 sein erfolgreichstes Design entwickelte—die Fuga Schalen Serie (auch bekannt als Colora). Statt aus mundgeblasenem Glas wurden die Fuga Schalen aus gedrehtem geschmolzenem Glas auf einer rotierenden Form gebildet, was zu einem attraktiven und haltbaren Resultat führte. Ein Gerücht besagt, dass Orrefors diesem High-Tech-Design skeptisch gegenüberstand bis das ikonische Kaufhaus Nordiska Kompaniet eine Jahresproduktion an Fuga Schalen bestellte. Der endgültige Durchbruch der Serie kam 1955, als sie auf der „H55" Helsingborg Ausstellung gezeigt wurde. Sie gewann außerdem den Grand Prix der Mailänder Triennale 1957 und wurde für Orrefors zum Verkaufsschlager.
Palmqvists außerordentliche Karriere bei Orrefors reichte über vier Jahrzehnte, von 1928 bis er 1971 in Rente ging. Der vielseitige Designer kreierte außerdem Glasskulpturen, die in Kirchen, dem Eingang von SVT in Stockholm und Büros in Dubai bewundert werden können. Nach seinem Tod 1984 in Orrefors wurde Palmqvist in seinem Heimatort Lenhovda beerdigt. 1998, zum 100. Jubiläum von Orrefors nahm die Glashütte die Fuga Serie wieder in Produktion, bevor die Glasfabrik die Produktion am Standort Orrefors 2013 einstellte. Palmqvists Designs können im (saisonalen) Orrefors Museum, das am Standort der ehemaligen Fabrik eröffnet wurde, betrachtet werden. Er bleibt als ein bedeutender Mitgestalter des skandinavischen Glasdesigns im 20. Jahrhundert in Erinnerung.