Max Bill
Schweiz
Der Schweizer Stararchitekt, Grafik- und Industriedesigner und Maler Max Bill (1908-1994) ist bekannt als der erfolgreichste Student der Bauhaus-Bewegung in Dessau und als Mitbegründer der Ulmer Designschule. Seine einflussreichen Designs spiegeln seit den 50er Jahren die Ideen der abstraktionsorientierten Bewegung der Konkreten Kunst und der europäischen Nachkriegszeit wieder.
Zwischen 1924 und 1927 absolvierte Bill eine Lehre zum Silberschmied, bevor er von 1927 bis 1929 an der Bauhaus Designschule in Dessaus studierte. Zu dieser Zeit lernte er auch viele einflussreiche Künstler kennen, dazu zählten Josef Albers (1888-1976), Wassily Kandinsky (1866-1944), Paul Klee (1879-1940) und Oskar Schlemmer (1888-1943). Nach seinem Abschluss verlegte Bill seinen Wohsitz nach Zürich und arbeitete dort unter anderem als Architekt, Maler und Grafikdesigner.
1932 baute sich Max Bill sein eigenes Haus und Studio in Zürich. Er wurde Mitglied der Abstraction-Création Künstlervereinigung in Paris und hatte in der Galerie jener Gruppe 1933 seine erste Ausstellung. Er befreundete sich mit Hans Arp (1886-1966), Auguste Herbin (1882-1960) und Piet Mondrian (1972-1944). Aufbauend auf den im Manifesto of Concrete Art (1930) veröffentlichten Ideen des niederländischen Künstlers Theo van Doesburg (1883-1931) formulierte er 1936 die Prinzipien der Konkreten Kunst. Ab den späten 1930er Jahren gehörte er als Mitglied auch der Allianz an, einer Schweizer Künstlergruppe der Konkreten Kunst.
Mit der Abstraktion als Hauptausdrucksmerkmal macht die Konkrete Kunst intellektuelle Gedanken greifbar und befreit sie von Betrachtungsweisen der Realität. Bills ikonische Designs, die besagtem Stil entsprechen, umfassen unter anderem den Tripod Chair (1949); die Sun Lamp (1951); den radikal auswechselbaren Ulm Stool (1954, in Zusammenarbeit mit Hans Gugelot); die 32/0389 Wall Clock (1957); und eine Serie an Armbanduhren (1961) für Junghans. Er erschuf zudem zahlreiche Plakate und Gemälde, wie Endless Ribbon, Version IV (1961-2), Rotation Around Expanding White (1971-78) und Continuity, Colossus of Frankfurt (1986).
1953 gründete Max Bill zusammen mit Inge Scholl (1917-1998) und Otl Aicher (1922-1991) die Hochschule für Gestaltung Ulm in Deutschland. Ursprünglich der Bauhaus Tradition folgend, entwickelte die Schule über die Zeit einen ganz eigenen Stil, der Kunst, Wissenschaft und Semiotik in den designorientierten Stundenplan einfließen lässt. Bill war die 1950er Jahre hindurch Leiter der Fachbereiche Architektur und Produktdesign. Obwohl die Schule 1968 schließen musste, werden viele berühmte Koryphäen des Designs mit ihr in Verbindung gebracht, dazu gehören Josef Albers, Johannes Itten (1888-1967), Tomas Maldonado (geb.1922), Peter Seitz (geb.1931) und Walter Zeischegg (1917-1983).
Bill unterrichtete rund um die Welt und veröffentlichte eine Vielzahl von Artikeln und Büchern über Kunst, Architektur und Design. Erwähnenswert ist auch der Umstand, dass er von 1967 bis 1971 Mitglied des Schweizer Parlaments war. Bills Arbeiten wurden in Museen und Galerien auf der ganzen Welt ausgestellt, darunter unter anderem das Kunsthaus in Zürich, das Guggenheim in New York, das Museum of Contemporary Art in Florenz und das Bauhaus Archiv in Berlin.
Max Bill verstarb mit 85 Jahren in Berlin. Für mehr Einblicke in Bills faszinierende und erfolgreiche Designkarriere empfehlen wir den 2008 erschienenen Dokumentarfilm Max Bill – das absolute Augenmaß.