10 Gründe, warum wir Jan Deubel von Coroto Vintage lieben


Ein kurzer Einblick

Von Wava Carpenter

Auf die Frage, wie er zum Midcentury fand, weiß der Fotograf und Händler Jan Deubel schnell eine Antwort: „Mich hat die perfekte Symbiose von Schönheit und Funktionalität fasziniert.“ Jan schloss sich 2015 mit dem Innenarchitekten David d’Aubeterre zusammen und eröffnete mit Coroto auf der Karl-Marx-Allee wohl einen der schönsten Vintageläden in ganz Berlin.

Die beiden Designer verliebten sich Anfang des Jahres in neue Räumlichkeiten und zogen mit Coroto ein Stückchen weiter die Straße runter. “Wir lieben unser neues Quartier! Die hohen Decken, die tollen Fenster – in einem Raum gibt es sogar noch die alten Holzvertäfelungen und eine wunderschöne Flügeltür aus den 50ern“, schwärmt Jan. Es war harte Arbeit, das neue Heim im alten Glanz des Midcenturys erstrahlen zu lassen. Doch die Anstrengungen haben sich gelohnt und brachten am Ende sogar ein Wandkunstwerk aus Keramik zum Vorschein, das sich über viele Jahre unter einer dicken Gipsschicht versteckt hatte. Wir wollten den Umzug gemeinsam mit den beiden feiern und baten Jan, uns einen kurzen Einblick in seinen Arbeitsalltag als Vintagehändler zu geben.

 

1. Für welchen Zeitpunkt und welchen Ort würden Sie sich entscheiden, wenn Sie in die Vergangenheit reisen könnten?

Am liebsten würden wir in das Caracas der 1950er reisen. David kommt dorther und gerade diese Zeit muss aufregend gewesen sein. Einige der besten Architekt*innen der Welt arbeiteten damals an unglaublichen Projekten wie dem Universitätscampus von Carlos Raúl Villanueva und der Villa Planchart von Gio Ponti.

2. Welche*r Designer*in wären Sie gerne – egal, ob aus der Vergangenheit oder von heute?

Finn JuhlIch würde nur allzu gerne wissen, wie er dachte und arbeitete. Für uns ist er nach wie vor einer der großen Meister des Möbeldesigns.

3. Was war das tollste Vintagestück, das Ihnen bisher begegnet ist? Und haben Sie es gekauft?

Das war wohl der riesige Flamingo aus Bronze. Und ja, den haben wir tatsächlich gekauft.

  Blick auf Caracas von der Los Españoles Straße (1954) Foto © Graziano Gasparini; Urban Photography Archive
Der Chieftain Armchair von Finn Juhl für Niels Vodder (ca. 1949) wurde 2013 auf der Phillips Auktion für £422,500 versteigert Foto © Phillips
4. Warum ist das Midcentury nach wie vor so beliebt?

Ich denke es liegt daran, dass alle Objekte aus dieser Zeit einen unverkennbaren, eigenen Charakter haben und jedem Raum eine persönliche Note verleihen. Es gab damals einfach so wahnsinnig viele talentierte Designer*innen, die einzigartige Möbel entwarfen.

5. Welche Aspekte des Midcenturys werden heute immer noch übersehen oder unterschätzt?

Die niederländischen Midcentury-Designer*innen bekommen meiner Meinung nach immer noch viel zu wenig Beachtung. Es gibt da einige wirklich interessante Arbeiten, wie zum Beispiel die F&T Chairs von Rob Parry (1953) und die Japanese Cabinets von Cees Braakman für Pastoe (ca. 1950er).

6. Fällt Ihnen etwas ein, das gerade total angesagt ist, Ihnen persönlich aber ziemlich auf die Nerven geht?

Design im industriellen Stil.

7. Mit welchen Farben kann man bei Midcentury-Einrichtungen nie etwas falsch machen?

In unserem Laden auf der Karl-Marx-Allee haben wir einige Wände in Petrol streichen lassen, das passt immer gut zu Holz und Messing. Graue oder weiße Wände sind auch ein guter Kontrast zu Midcentury-Interieurs.

8: Wie sieht für Sie der perfekte freie Tag aus?

Lesen, Musikhören und ein Besuch in unserem Lieblingsrestaurant.

9. Was ist Ihr absolutes Lieblingsdesign?

Es gibt so viele großartige Designs – da fällt es schwer, sich für eines zu entscheiden. Für uns wäre es der Chieftain Chair von Finn Juhl, weil er auf wunderschöne Art und Weise organische Formen mit geometrischen Linien verbindet. Ein echtes Meisterwerk!

10. Fällt Ihnen ein Lied ein, das dieses Design zum Ausdruck bringt?

Elle et Moi von Max Berlin.

 

  • Text von

    • Wava Carpenter

      Wava Carpenter

      Seit ihrem Studium in Designgeschichte an der Parsons School of Design hatte Wava schon in vielen Bereichen der Designkultur den Hut auf: sie lehrte Designwissenschaft, kuratierte Ausstellungen, überwachte Auftragsarbeiten, organisierte Vorträge, schrieb Artikel und erledigte alle möglichen Aufgaben bei Design Miami. Wava lässt den Hut aber im Büro – auf der Straße bevorzugt sie ihre Sonnenbrille.

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