Niedrigsessel 602 (RZ 60)
Dieter Rams für Vitsoe&Zapf
„Es gibt nur ganz wenige andere Sessel, die ähnlich leicht, unaufdringlich und klar wirken- zuhause und in repräsentativer Umgebung“ (Vitsoe Broschüre 1981)
Es war die Absicht beim Programm 601/602, mit einfachsten Mitteln einen Sessel zu gestalten, der optisch leicht wirkt und bequemes, ermüdungsfreies Sitzen erlaubt. So entstand ein Sessel, der aus nur zwei Grundelementen besteht: Einer körpergerecht geformten, flach gepolsterten Schale, die den Sitz und die Rückenlehne bildet. Und einem Paar schmaler, T-förmiger Füße.
Die Sesselschalen und die Sitzflächen der Hocker bestehen aus glasfaserverstärktem Polyester. Die Version 602 ist beidseitig mit Filz, vorne mit Latex gepolstert und ganz mit schwarzem Rindleder bezogen. Die T-Beine sind aus Aluminiumguss hergestellt und poliert.
Produktionszeitraum 1960-1969
Hergestellt in Deutschland
Sehr guter Orginalzustand, weist minimale Gebrauchspuren auf. Sauber und gereinigt.
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Dieter Rams
wurde am 20. Mai 1932 in Wiesbaden geboren und ist ein deutscher Industriedesigner der Moderne. Ziel seiner Entwürfe ist die Klarheit der Form, Materialgerechtigkeit und einfache Bedienbarkeit. Er steht gestalterisch der Hochschule für Gestaltung Ulm nahe.
Nach einer Ausbildung zum Tischler studierte Rams nach dem Zweiten Weltkrieg von 1947 bis 1953 Architektur und Innenarchitektur an der Werkkunstschule Wiesbaden. Von 1953 bis 1955 arbeitete Rams unter anderem im Architekturbüro von Otto Apel. Er bewarb sich 1955 bei Braun. Erwin und Artur Braun, die nach dem Tod ihres Vaters die Firma übernommen hatten, waren dabei, das Unternehmen radikal zu modernisieren und engagierten Rams für die Gestaltung der Firmenräume.
Bevor er von 1961 bis 1995 die Designabteilung bei Braun leitete, war einer der ersten Entwürfe für Braun 1956, gemeinsam mit Hans Gugelot, die Radio-Plattenspieler-Kombination SK 4 („Schneewittchensarg“). Das radikal reduzierte Design aus weiß lackiertem Blechkorpus mit einer Abdeckhaube aus Acrylglas und Wangen aus hellem Holz wurde zum Klassiker und Vorbild für spätere Plattenspieler. Rams und sein Designteam um unter anderem Gerd Alfred Müller, Reinhold Weiss, Dietrich Lubs, Roland Ullmann und Florian Seiffert prägte in den Folgejahren bis in die 1980er Jahre das typische, klare Erscheinungsbild der Produkte des Braun-Konzerns. Viele der entstandenen Produkte gelten mittlerweile als Designklassiker wie der Weltempfänger T 1000, der elektrostatische Lautsprecher LE1, die Hi-Fi-Komponenten Regie und Atelier, die Taschen- bzw. Tischfeuerzeuge Linear und cylindric oder der Taschenrechner ET 66, den er zusammen mit Dietrich Lubs entwarf. Zusammen mit Jürgen Greubel entwarf er 1972 die Zitruspresse MPZ 21. Ab 1957 arbeitete Dieter Rams auch als Möbeldesigner für die Firma Otto Zapf, die kurz darauf in Vitsoe + Zapf, 1969 in Vitsoe umbenannt wurde. Unter den mehrfach ausgezeichneten Möbeln gehören das Regalsystem 606 (1960) und das Sesselprogramm 620 (1962) zu den bekanntesten. Letztere sind heute als Reeditionen wieder im Handel erhältlich, wie auch der Beistelltisch 621. Von äußerster Konsequenz in Sachen Schlichtheit und Nutzbarkeit zeugt der Schreibtisch 570 (bzw. 606). Auch das Sitzmöbel-Programm um das Modell 601/602 der armlosen Sessel auf Metallkufen ist weit verbreitet. Die gewählte Produktbezeichnung benennt mit den ersten beiden Ziffern stets das Entstehungsjahr der ersten Ausführung. Neuere Entwürfe sind das Garderobenprogramm 030 (2003) und das Satztischprogramm 010 (2001).
Für den Hersteller FSB entwarf Rams im Jahr 1986 die RGS-Serie, eine Auswahl von Türdrückern, Fenstergriffen usw., mit zeitgemäßer Anmutung unter besonderer Berücksichtigung des Greifens.
Von 1981 bis zur Emeritierung im Jahr 1997 lehrte Dieter Rams als Professor für Industriedesign an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Von 1987 bis 1997 war er Präsident des Rates für Formgebung. Seit 2003 ist Rams Berater der Design-Zeitschrift Form.
Heute finden sich zum Beispiel in den Produkten von Apple Zitate seiner Designformen, die Rams als „Kompliment“ ansieht. So weist das Transistorradio T3 von Braun aus dem Jahr 1958 Ähnlichkeiten mit dem ersten iPod von Apple aus dem Jahr 2001 auf. Nach Aussage von Klaus Klemp, Vorstand der Dieter und Ingeborg Rams Stiftung und Kurator des Rams-Raums im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt, habe Apple-Gründer Steve Jobs Braun-Produkte gesammelt. Apple-Chefdesigner Jonathan Ive bedankte sich bei Rams für dessen Inspiration.
Zehn Thesen für gutes Design:
Bereits ab Mitte der 1970er Jahre begann Rams seine Ideen zum Design in Regeln zu verdichten, die er im Laufe der Jahre weiterentwickelte und zu Thesen ausformulierte.
Rams begreift die Thesen seiner Biografin Lovell zufolge als „nützlich zur Orientierung und zum Verständnis“. Zugleich sagt Rams, „gutes Design befinde sich in ständiger Weiterentwicklung – genau wie Technologie und Kultur.“
• Gutes Design ist innovativ.
• Gutes Design macht ein Produkt brauchbar.
• Gutes Design ist ästhetisch.
• Gutes Design macht ein Produkt verständlich.
• Gutes Design ist unaufdringlich.
• Gutes Design ist ehrlich.
• Gutes Design ist langlebig.
• Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail.
• Gutes Design ist umweltfreundlich.
• Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.
Quellen: Wikipedia; www.vitsoe.com; www.rams.de; Vitsoe Broschüre 1981
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