Little Beaver Chair & Ottomane Limited Ed. Nr. 14 von 100 von Frank Gehry für Vitra, 1990er

Der Architekt und Designer Frank Gehry wurde als Frank Owen Goldberg in Toronto, Ontario in Kanada im Jahr 1929 geboren. 1947 wanderte er mit seiner Familie nach Los Angeles aus; dort besuchte er das Los Angeles City College. Daran anschließend studierte er an der Architektenschule der University of Southern California und schloss diese mit dem Bachelorgrad 1954 ab. Anschließend arbeitete er für Victor Gruen Associates in L.A. Von 1956 bis 1957 studierte er Stadtplanung an der Havard Graduate School of Design, bevor er nach Los Angeles zurückkehrte, wo er kurzzeitig für Pereira & Luckman arbeitete. Danach arbeitete er bis 1960 wieder für Victor Gruen Associates. 1961 zog Gehry mit seiner Familie nach Paris. Dort arbeitete er im Büro André Remondets. Während seiner Zeit in Europa ließ er sich unter anderem von den Werken Le Corbusiers und Balthasar Neumanns inspirieren. 1962 kehrte er nach Los Angeles zurück und gründete Frank O. Gehry & Associates in Santa Monica. Gehry & Associates wurde 2001 zu Gehry Partners LLP. Die Rundum-Service Designfirma arbeitet weltweit an akademischen, performativen und unternehmerischen Museums- und Residenzprojekten.

Gehry ist bekannt für seine gewagten skulpturellen Designs sowie seine expressiven Strukturen die oft in den organische Formen eingebettet sind. Zu seinen bemerkenswerten Projekten gehören das Guggenheim Museum in Bilbao (1997), die Walt Disney Konzerthalle in Los Angeles (2003) und das Gehry Haus, seine private Residenz in Santa Monica (1979), ein eigentümliches Vorzeigeprojekt, das aus günstigen Materialien wie Maschendrahtzaun, Well-Alu und Sperrholz gefertigt ist. Zusätzlich zu seinen Architekturprojekten hat Gehry im Laufe der Jahre auch Ausstellungen, Schmuck und Möbel entworfen.

Gehrys Schaffen hat ihm zu mehreren Auszeichnungen, wie dem Pritzker Architekturpreis (1989), dem Lillian Gish Preis für lebenslangen Beitrag zur Kunst (1994, als erster Empfänger des Preises), dem Friedrich Kiesler Preis (1998) und dem Lifetime Achievement Avard von “Americans for the Arts” (2000) verholfen.

Gehry lebt und arbeitet in Santa Monica.

Die Schweizer Willi und Erika Fehlbaum eröffneten Vitra 1934 als Ladenbaugeschäft in der Region Basel, nahe der deutsch-schweizerischen Grenze. Während eines Besuchs in Amerika 1953 ließen sich die Fehlbaums von den innovativen Designs von Charles und Ray Eames - heute vor allem bekannt für die kultigen Stücke Eames Lounge Chair & Ottoman von 1956 - fesseln. 1957 erhielt Vitra die Lizenz, Herman Miller Möbel für den europäischen Markt zu produzieren und begann damit, die Werke Charles and Ray Eames’ sowie jene von dem heute für sein Pop Art inspiriertes Marshmallow Sofa (1956) bekannten George Nelson herzustellen.

Nach enger Zusammenarbeit mit dem finnischen Designer Verner Panton führte Vitra 1967 den Panton Chair ein, der bereits 1959/60 konzipiert wurde. Das Design wurde zu einem modernistischen Meilenstein, denn es war der erste, komplett aus Kunststoff bestehende, stapelbare Kragstuhl, der an einem Stück gefertigt wurde. Vitra wurde schon bald international als Unternehmen anerkannt, welches mit talentierten, progressiven Designern zusammenarbeitet und hochqualitative, innovative Produkte bietet.

Der 1941 als erster Sohn von Willi und Erika geborene Rolf Fehlbaum wurde 1977 zum Generaldirektor von Vitra. Nach einem verheerenden Brand in den Firmenräumen Vitras in Weil am Rhein im Jahr 1981, beauftrage Rolf den britischen Architekten Nicholas Grimshaw mit dem Entwurf einer neuen Produktionshalle. Es folgten weitere architektonische Aufträge und der Vitra Campus - so der Name, unter dem die Anlage bekannt wurde - erntete großen Beifall für ihre konzeptionell in die umgebende Landschaft und Wohngebiete eingebetteten zeitgenössischen Gebäude. Der Architekt Frank Gehry entwarf 1989 das erste öffentlich zugängliche Gebäude, das Vitra Design Museum, um Rolfs stetig wachsende, weltgrößte Stuhlsammlung unterzubringen. Weitere Gebäude auf dem Campus wurden von den hoch geschätzten Architekten Tadao Ando (Konferenzpavillon ,1993), Zaha Hadid (Feuerwehrhaus, 1993), Alvaro Siza (Fabrikgebäude, 1994) und Herzog & de Meuron (VitraHaus, 2010) entworfen.

Nach 30 Jahren wurde die Zusammenarbeit Vitras mit Herman Miller in gegenseitigem Einvernehmen beendet. Vitra erhielt jedoch die Rechte an Entwürfen von Charles und Ray Eames und George Nelson für Europa und den Mittleren Osten. Seit sechs Jahrzehnten produziert Vitra Möbel erster Klasse von ikonischen und international berühmten Designern und Architekten. Andere berühmte Designs in Vitras Sammlung sind unter anderem Isamu Noguchis Noguchi Table von 1939, Shiro Kuramatas How High the Moon Chair von 1986, Borek Sípeks Ota Otanek Chair von 1988, Philipp Starcks Louis XX Stacking Chair aus dem Jahr 1992 und zahlreiche Muster und Textilien von Alexander Girard. Vitra hat außerdem zahlreiche Preise gewonnen, wie den Lucky Strike Designer Award 1994 und die Stücke Vitras finden sich in Designmuseen auf der ganzen Welt wieder, wie dem Tate Modern und dem Designmuseum in London, dem Museum of Modern Art in New York und selbstverständlich dem Vitra Design Museum in Weil am Rhein zu finden. 

* Bilder mit freundlicher Genehmigung von Vitra