Tobia & Afra Scarpa

Tobia Scarpa wurde 1935 als Sohn des bekannten Architekten Carlo Scarpa in Venedig geboren. Zusammen mit seiner Frau Afra (1937 in Montebelluna mit dem Namen Bianchin geboren) begann er in den 50er Jahren für die Glasfabrik Venini in Murano zu arbeiten. 1960 errichtete das Paar ihr eigenes Designbüro in Montebelluna. Zusammen entwarfen sie Werke für Firmen wie Flos, CassinaB&B Italia und Knoll Inc. / Knoll International. Sie arbeiteten mit Glas, Möbelstücken und Beleuchtungsdesign, Inneneinrichtungen und Architektur und verwendeten die verschiedensten Materialien und neuesten Technologien. Ihre Entwürfe waren durch entschiedene moderne Ästhetik, mit Vorliebe zu Eleganz und Komfort charakterisiert. Ebenso wurden die Stücke der Scarpas für ihre Leichtigkeit in der Komplementierung klassischer Entwürfe bewundert.

Während der 60er Jahre trat das Paar in anhaltende Geschäftsbeziehungen mit der Bekleidungsfirma Benetton und verwirklichte für diese mehrere Projekte, wie zum Beispiel die Eröffnung der ersten Textilfabrik der Firma in Treviso (1964) und die Inneneinrichtungen für die Firmenbüros in Paris, Freiburg (beide 1980) und New York (1986).

1969 schlossen Tobia und Afra Scarpa ihre Ausbildung an der Universität für Architektur in Venedig ab. Im darauffolgenden Jahr gewann Tobia den Designpreis Compasso d’Oro für seinen Sessel Soriana, den er für Cassina entworfen hatte. Zu weiteren bemerkenswerten Projekten gehören die Bastiano Kollektion für Gavina aus dem Jahr 1960, die aus einem Sofa, einem Klubsessel und Tischen besteht und später von Knoll neu herausgegeben wurde; die Sesselreihe Coronado von 1966 für B&B Italien, eine Sammlung von mit Polyurehtan gepolsterten Sessel, die mit dem damals neuen Bearbeitungsprozess für Kaltschaum hergestellt wurden und die Papillion Lampe von 1973 für Flos, eine der ersten Lampen mit Halogentechnologie.

Die Werke des Paares wurden in mehrere Museen und Kunstgallerien aufgenommen und mit vielen Auszeichnungen geehrt, darunter auch der iF Design Award im Jahr 1992.