Luigi Colani

Deutschland

Querdenker des Industriedesigns Luigi Colani wird für seine futuristischen, biomorphen Entwürfe für Autos, Flugzeuge, Schiffe und Lastwagen gefeiert. Zwar ist er weniger bekannt für seine Beiträge zur Wohnungseinrichtung, tatsächlich hat Colani aber in den späten 1960ern und 70ern zahlreiche Kollektionen an Möbeln, Kindermöbeln und Beleuchtung, sowie andere Haushaltsgegenstände wie Stifte, Fernsehapparate, Geschirr und Klaviere für eine Reihe deutscher Hersteller entworfen.

Der 1928 in Berlin geborene Colani studierte an der Akademie der Künste in seiner Heimatstadt und machte später einen Abschluss in Aerodynamik an der Sorbonne in Paris. Nach dem Krieg reiste er in die Vereinigten Staaten wo er bei Douglas in der Abteilung für Aerodynamik und Kunststoff arbeitete. 1954 kehrte er nach Europa zurück und wendete sich für die nächsten sechs Jahre der Autoindustrie zu, wo er mit Unternehmen wie Alfa Romeo, Fiat, Lancia, BMW und Volkswagen zusammen arbeitete. Mitte der 1960er nahm Colani die Welt des Möbeldesigns in Angriff.

Colani wird gelegentlich als der „Leonardo da Vinci des Kunststoffs“ bezeichnet. Unter Colanis vielen Entwürfen für skulpturierte Plastikstühle, die die einfache Formbarkeit des Materials voll ausnutzen, sind unter anderem der Garden Party Stuhl (1967); der Loop Stuhl für COR (1968); der ikonische multifunktionale Zocker Kinderstuhl (1971-72) für Top System Burkhard Lübke; der Rugby Stuhl (1980); der Alien Stuhl (1986); und der Flat Stuhl (1995). Colanis berühmte Globe Hängelampen, mit dem Spitznamen UFO Leuchten bestehen aus ABS-Kunststoff mit transparenten Einsätzen aus Acryl. Der höhenverstellbare Plastiktisch, den Colani in den 1970ern für Flötotto entwarf, kann sowohl von Kindern als auch Erwachsenen genutzt werden, der TV-Relax Sessel aus der Sea Kollektion für Kusch & Co (1969) wurde aus organisch geformten Schaumgummi hergestellt und mit bunten Stoffen bespannt und ist inzwischen Teil der Dauerausstellung in der Pinakothek der Moderne in München. Mit einer fernsehenden Gesellschaft im Kopf entwarf Colani viele weiche, ausladende modulare Sofas und Sessel wie zum Beispiel den Orbis Sessel (1969), den Sadima Sessel (ca.1970), und das luxuriöse Pool Sofa (1970-71) für Rosenthal.

Der überaus produktive Colani steckt hinter tausenden von experimentellen und nach vorn gerichteten Designs, Prototypen, Fallstudien und Modellen. Er war Professor für Industriedesign in Tokyo, Shanghai und Bremen und wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Sein unkonventioneller Ansatz führte dazu, dass er – trotz der Bedeutung und des Umfangs seiner Arbeit – weitestgehend außerhalb des Mainstreams im Industriedesign blieb. Colani lebt zurzeit in Karlsruhe, Deutschland.