Anna Badur

Berlin, Deutschland

Anna Badur (1985 in Norddeutschland geboren) lebt und arbeitet in Berlin als freischaffende Designerin. Sie stellt Möbel, Textilien und Accessoires her, die von natürlichen Elementen und Prozessen beeinflusst sind.

Badur studierte an der Hochschule für Bildende Kunst Braunschweig Industrie- und Kommunikationsdesign und machte 2010 ihren Bachelor Abschluss. Während ihrer Studienzeit arbeitete sie beim Designlabor Bremerhaven des Internationalen Design Institutes in Deutschland. 2012 erhielt sie in kontextueller Gestaltung ihren Master von der Design Academy Eindhoven in den Niederlanden.

2013 gründete Badur das nach ihr benannte Designbüro in Berlin. Im selben Jahr nahm sie in der Porzellanmanufaktur Ćmielów in Polen an einem Gastkünstlerprogramm teil. Badur verliebte sich in dieser Zeit in das Material Porzellan und arbeitete seitdem viel damit. 2015 nahm sie an einem weiteren Gastkünstlerprogramm an der Kahla Porzellan-Manufaktur in Deutschland teil.

Obwohl sie in Berlin lebt und arbeitet ist Badur weiterhin stark von der Küstenregion ihrer Heimat im Norden Deutschlands beeinflusst. Diese Gegend ist von groben Wetterbedingungen geprägt, sowie von andauerndem Regen und Ebbe und Flut der Nordsee. Sie glaubt daran, dass unsere natürliche Umgebung erhebliche Auswirkungen auf Entwicklung, Emotionslage und Verhalten hat. Badur geht auf ihre eigenen Wurzeln ein: „[Die Umwelt] besitzt eine melancholische Schönheit, die irgendwie mysteriös und zutiefst banal ist. Diese einzigartige Atmosphäre kann die Empfindung der Einsamkeit hervorrufen, bietet aber den Raum für Poesie und Kreativität.“ Die rhythmische Bewegung dieser natürlichen Umgebungen ist der rote Faden in ihren Arbeiten, die von einer graziösen, zarten Ästhetik bestimmt werden.

Die Entwürfe von Badur sind konsequent prozessorientiert und bevorzugen oft die Versuchs-und-Irrtums-Methode. Die Endergebnisse sind so einzigartig wie ihr Herstellungsverfahren. Herausragende Arbeiten sind bisweilen Drawn by Nature (2012) und die Whatever the Weather Kollektion (2014), beides experimentelle Textilprojekte, die Naturgewalten wie Wind und Regen für die Bestimmung der Ästhetik nutzen. Außerdem die Kollektion Blue Sunday (2015/2016), bestehend aus Porzellanvasen, Tellern und Tassen, die traditionelle Materialien und Farben nutzen, um Wellenformen und von Wasser erzeugte Muster zu imitieren.

2014 nahm Badur an der BIO 50 – 24te Biennial of Design Ljubljana in Slowenien teil. Dort arbeitete sie mit dem Steinmetz Beno Ogrin zusammen, der aus dieser Region stammt. Gemeinsam entwarfen sie Kamnine (2014), Beistelltisch und Bank, hergestellt aus verschiedenen slowenischen Natursteinen. Die Arbeit feiert das Handwerk der Steinmetzarbeit und bietet einen Ausblick auf die Steinlandschaft Sloweniens. Weitere Arbeiten des Paares sind die Kalkstein-Kerzenhalter Par (2015) und Radio Gefäße (2015).

Badur hat zahlreiche Preise und Nominierungen erhalten, darunter den iF Concept Designpreis (2013); den dritten Preis bei Lionel Design (2013); eine Newcomer Nomination durch den Deutschen Designpreis (2015); außerdem war sie Gewinnerin des Young Professional Product Design bei We Love Design (2016). Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Museen und auf Design-Veranstaltungen gezeigt: bei True Blue im Nordenfjeldske Kunstindustrimuseum in Trondheim in Norwegen, bei Broken White im Van Abbe Museum in Eindhoven; bei Material-Effekte im Sächsischen Industriemuseum in Chemnitz (alle 2016); sowie auf dem Salone Satellite in Mailand, auf der Dutch Design Week und dem London Design Festival. Die Blue Sunday Serie von Badur befindet sich in der ständigen Sammlung des Nordenfjeldske Kunstindustrimuseum in Trondheim.

Badur lebt und arbeitet in Berlin.